1 Kilo Kippen in 1 Stunde

Seitliches Foto von drei Aktiven der Uetersener Grünen beim Müll sammeln. Sie tragen gelbe Warnwesten und Schutzhandschuhe und lächeln in die Kamera. In den Händen halten sie Greifer, mit denen sie Abfall in verschiedene Müllsäcke werfen. Im Hintergrund sieht man eine gepflasterte Straße und einige Häuser.
<p>Foto: OV Uetersen</p>

Aktion zum Cleanup Day in Uetersen zeigt: Es braucht dringend mehr Mülleimer – und Menschen, die sie auch benutzen!

Kunststoff-Flaschen, Bonbon-Verpackungen, ausgekaute Kaugummis, ein alter Lippgloss und vor allem achtlos weggeworfene Zigarettenkippen: Das alles haben wir bei unserer heutigen kleinen, aber feinen Cleanup Day Aktion in Uetersen gefunden. Allein an Fluppenfiltern rund ein Kilo in einer guten Stunden.

Und die lagen wirklich überall. Auf den Parkplätzen vorm Burgkino, den Bauminseln, auf Fuß- oder Radweg. Die größte Menge fand sich rund um die Bushaltestelle, eben dort, wo Menschen länger warten oder Busfahrer*innen Pause machen. Allerdings: Direkt dort befindet sich ein Mülleimer und dazu sogar noch ein extra Aschenbecher. Beide nicht zu übersehen. Doch selbst direkt darunter lagen die Kippen auf dem Boden.

Was manchen vielleicht gerade mal ein Achselzucken entlockt, ist keine Lappalie. Zumindest nicht für unsere Umwelt. Denn die Zigarettenreste sind zwar klein, haben es aber in sich! Die Filter aus Celluloseacetat sind so gut wie nicht abbaubar, zerfallen wenn überhaupt nur zu Mikroplastik und enthalten dazu laut Weltgesundheitsorganisation rund 7.000 Schadstoffe, von denen 50 nachweislich krebserregend sind. Im Filter dazu noch konzentriert. Landen sie auf dem Boden, spült Regenwasser diese Stoffe schnell heraus und in Boden und Grundwasser. Weitere Infos dazu gibt es zum Beispiel in diesem Artikel des National Geographic.

1 einzige Kippe kann bis zu 40 Liter Grundwasser verunreinigen. Tiere können die herumliegenden Filter dazu mit Nahrung verwechseln und qualvoll daran verenden. Darum ist es so wichtig, die kleinen Stummel aufzusammeln und im Restmüll zu entsorgen. Oder am besten: Sie gar nicht erst auf den Boden zu werfen!

Unser Appell an alle Raucher*innen: Bitte entsorgt eure Zigarettenreste in mitgebrachten Taschenaschenbechern oder den dafür aufgestellten Mülleimern mit Aschenbecher-Einsatz! Das kann doch nicht so schwer sein.

Die gibt es auch in Uetersen schon an vielen Ecken, z. B. in der Fußgängerzone und an vielen Bushaltestellen. Aber leider noch nicht überall. Darum werden wir uns erneut im zuständigen Sozial- und Umweltausschuss für noch mehr Mülleimer mit solchen Aschenbecher-Vorrichtungen einsetzen – überall dort, wo Menschen sich bewegen oder warten. Und das ist eben nicht nur an Bushaltestellen.

Aber was tun, wenn Mitmenschen die bereits aufgestellten Mülleimer einfach ignorieren? Eine positive Kampagne wie in Hamburg oder Berlin mit Sprüchen auf den Mülleimern wie “Für die Tonne”, “Becherbutler”, “Kippendiener” oder “Häufchenhelfer” können eventuell motivierend wirken. Ein Versuch ist es wert. Auch dafür wollen wir uns im Zuge der Aufstellung weiterer Mülleimer einsetzen – dann auch mit Ideen aus der Bevölkerung! Die Stadt könnte einen Wettbewerb – vielleicht sogar unter Kindern- und Jugendlichen – ausloben.

Oder mit Strafen drohen? Mancheinem/r ist wohl nicht anders beizukommen. So denken ja auch noch viele Pädagog*innen und Erziehungsratger. Allerdings gibt es schon nach der Satzung der Stadt Uetersen eine Bußgeld, nach der für in die Gegend geworfene Zigarettenstummel ein Bußgeld von aktuell bis zu 511 € droht, bei Kippen in Grünanlagen sind sogar bis zu 1000 € fällig! Allein es fehlt an Mitarbeiter*innen im Ordnungsamt, die das kontrollieren könnten. Auch hier wollen wir ansetzen und weitere Stellen fordern. Damit diejenigen, die gedankenlos die Umwelt verschmutzen, auch tatsächlich zur Kasse gebeten werden. Und es dann hoffentlich endlich bleiben lassen.

Am besten, weil Umwelt, Nerven und Kosten schonend, ist aber, liebe Bürger*innen: Werft euren Müll nicht in die Gegend – egal ob am Straßenrand oder in der Natur!

 

Dieser Beitrag ist ursprünglich erschienen am 17.09.2022 um 17:09 auf https://www.gruene-pi.de/.